15.10.2021
Wann, wenn nicht jetzt...
Theologinnen der EKM zur Zukunft der Kirche...
Wenn ich an die Zukunft von Kirche denke, dann sehe ich eine große Schar von unterschiedlichen Menschen, die an ihrem Ort, mit ihren Begabungen die Freiheit der Kinder Gottes leben. Jede*r auf ganz eigene Weise, mit Neugier aufeinander, Interesse an der Andersartigkeit, mit viel Demut und Gottvertrauen im Herzen und Freude an dem, was gelingt. Und ich sehe eine Kirche, die in vielgestaltiger Weise feiert, analog, digital, in der Kirche, auf der Straße, als Teil eines zivilgesellschaftlichen Netzwerkes, über die Grenzen hinweg verbunden.
Ich bin Hochschul- und Studierendenpfarrerin in Magdeburg und erlebe eine Gemeinde von jungen Erwachsenen (noch ohne eigene Familie) mit sehr viel Potential. In Magdeburg kann man weder Theologie noch Religionspädagogik studieren, die jungen Menschen kommen aus den verschiedensten, meißt technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen. In den traditionellen Gemeinden fehlen Angebote für diese Altersgruppe. Ich träume von einer Kirche, die dieses Potential erkennt und jungen Erwachsenen gezielt Mitgestaltungsmöglichkeiten einräumt.
Mein Traum von Kirche ist eine Kirche, die ganz tief in Jesus Christus und seiner Botschaft verwurzelt ist. Das ist nichts Neues und doch immer neu zu leben. Für Ausgegrenzte und an den Rand Gedrängte wird so eine Kirche viel deutlicher die Stimme erheben. Es wird selbstverständlich sein, sich gegen Benachteiligung auf Grund geschlechtlicher Orientierung einzusetzen. Geschwisterlichkeit und Versöhnung werden in dieser Kirche so erlebbar sein, dass sie in die Gesellschaft hineinstrahlen.